Es war ein heisser Sommer-Abend an diesem 11. August 1973 in der West Bronx. Der aus Jamaika stammende Clive Campbell, besser bekannt als DJ Kool Herc, und seine Schwester Cindy veranstalteten im Aufenthaltsraum ihres Wohnblocks in der 1520 Sedgwick Avenue einen „Back to School Jam“. Der Eintritt kostet 25 Cent für „Ladies“ und 50 Cent für „Fellas“. Diese Blockparty gilt gemeinhin als Geburtsstunde der Hip-Hop-Kultur.
Clive Campbell war 1967 nach New York gezogen, erhielt wegen seiner beeindruckenden Statur den Spitznamen „Hercules“ (abgekürzt „Herc“) und begann mit dem DJing auf Hauspartys. Dabei brachte er die jamaikanische Kultur mit in die Bronx: ein möglichst lautes Soundsystem und den Brauch, über Instrumentals auf Platten zu „toasten“ oder darüber zu reden, wie es in Jamaika bereits seit Ende der 60er DJs wie U-Roy oder Dennis Alcapone auf Soundsystem-Parties taten.
Herc beobachtete, wie auch die B-Boys und B-Girls heiss auf die instrumentalen Parts auf seinen Platten waren, und er begann, zwei Plattenspieler gleichzeitig zu nutzen um zwei identische Platten zu spielen um einen Beat ständig in einer Schleife zu wiederholen. Dies ermöglichte längere Tanzphasen und war in gewisser Weise auch ein Vorläufer des heutigen Samplings.
Hip-Hop markierte zu Beginn der 70er Jahre einen tiefgreifenden Wandel, nachdem das FBI Ende der 60er Jahre radikale schwarze Gruppen unterdrückte und die Bandenkriege nachliessen. Die neue Generation drückte sich durch DJing, MCing, Breakdance und Graffiti aus, die „vier Elemente“ des Hip-Hop. Der Künstler Fab 5 Freddy, der diesen Begriff geprägt hat, argumentierte, dass die sich wiederholende Interaktivität der „vier Elemente“ beweise, dass Hip-Hop über eine rein musikalische oder künstlerische Bewegung hinausgeht – es sei eine ganze Kultur.
Ein wichtiger Aspekt, der nicht in Vergessenheit geraten sollte: Hip-Hop entstand aus der Kreativität und dem Einfallsreichtum junger Menschen, oft in ärmeren Vierteln. Sie machten das Beste aus ihrer Situation und schufen eine Musik- und Kulturbewegung, die bis heute unsere Kultur nachhaltig beeinflusst.
In dem Sinn: Happy Birthday, lieber Hip-Hop!
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